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Herstellung Fahrzeugverglasung

Wie wird Autoglas hergestellt?

Der Herstellungsprozess von Autoglas umfasst mehrere Schritte. Wir unterscheiden zwei verschiedene Arten von Sicherheitsglas in der Fahrzeugverglasung: Einscheibensicherheitsglas (ESG) und Verbundsicherheitsglas (VSG).

Für Seiten- und Rückwandverglasungen und Dachverglasungen wird auch heute vorrangig Einscheibensicherheitsglas (ESG) verwendet. Das Sicherheitsprinzip von ESG liegt in der besonderen Art der Bruchbildung. Es zerfällt im Schadensfall in eine Vielzahl kleiner, stumpfkantigen Glaskrümel.

Die Herstellung von Autoscheiben aus Einscheibensicherheitsglas läuft gewöhnlich wie folgt unter ständiger Prozesskontrolle ab:

  1. Glasbearbeitung:

Hochwertiges Floatglas (Standartdicken 3,4 und 5 mm in klar oder gefärbt) wird auf die entsprechende Größe zugeschnitten, kantenbearbeitet und bei Bedarf gebohrt.  

  1. Siebdruck:

Bei Bedarf erfolgt ein Dekordruck, Abdeckdruck (mit Dekorfarben) oder ein Druck von Heiz-/Antennenleiter (mit Leitsilber) auf die Scheibe.

  1. Biegen/Vorspannen:

Das Glas wird auf ca. 600 °C erhitzt, in die entsprechende Form gebogen (Durchlauf-,Schwerkraft-, Preßbiege- oder Vertikalbiegeverfahren) und dann schlagartig abgekühlt, indem Luft mit hohem Druck über Einzeldüsen auf die Glasoberfläche geblasen wird. Die Oberflächen geraten dadurch unter Druckspannung, die Mitte des Glases unter Zugspannung Gegenüber normalen Glas besitzt es jetzt eine höhere Festigkeit gegen mechanische und thermische Beanspruchung. Eine nachträgliche Behandlung – Schleifen und Bohren- ist ausgeschlossen.

  1. Galvanisieren/Löten:

Bei Bedarf erfolgt eine Galvanisierung/Kontaktierung.

  1. Komplettierung:

In der Regel wird die Scheibe zu einem Glasmodul verarbeitet, um einen schnellen Einbau am Fließband des Fahrzeugherstellers zu gewährleisten. Dazu können Rahmung, Extrusion, Umspritzung, Montage von Bremsleuchtenhalter und Hebeschienen usw.  gehören.

  1. Endfertigung

Zum Abschluss der Fertigung erfolgt die Verpackung der Versand.

 

In der Windschutzscheibe, einem Teil des Autos, dass noch höhere Anforderungen in Sachen Sicherheit und Durchsicht stellt, wird Verbundsicherheitsglas (VSG) verwendet. Das Sicherheitsprinzip beruht auf die Eigenschaft, dass bei einem Glasbruch die Glasbruchstücke durch die Kunststoffzwischenschicht (Dicke 0,76 mm) zusammengehalten werden. Bei Einwirkung von Stoß und Schlag entstehen spinnennetzartige Sprünge.

Die Herstellung von Autoscheiben aus Verbundsicherheitsglas läuft gewöhnlich wie folgt unter ständiger Prozesskontrolle ab:

  1. Glasbearbeitung:

Hochwertiges Floatglas (Standartdicke 2,1 mm in klar, gefärbt, klar beschichtet) wird auf die entsprechende Größe zugeschnitten und kantenbearbeitet. Danach erhält die Scheibe einen Dekordruck mittels Siebeindruck-Verfahren. Dabei wird Siebdruckfarbe auf die Oberfläche der Glasscheibe aufgebracht. Die Siebdruckfarbe sickert durch sehr kleine Löcher im Sieb und erzeugt so beispielsweise ein Logo oder die UV-Schutzschicht auf der Glasoberfläche. Der Dekordruck dient dem Langzeitschutz des Klebersystems vor UV-Strahlung, ist eine gefällige optische Abdeckung der Verklebung zur Außenseite der Scheibe und kann weitere Funktionen besitzen, wie Sonnenschutz, Sichtschutz auf Spiegelhalter usw. Nach dem Dekordruck erfolgt ein Trennmittelauftrag und die Zusammenstellung des Außen- und Innenglases.

  1. Biegen:

Das Glas wird auf ca. 600 °C erhitzt, paarweise (Innen-und Außenscheibe) in die entsprechende Form gebogen (Schwerkraft- oder Pressbiegeverfahren) und durch gezieltes Abkühlen eine Randdruckvorspannung an der Glasoberfläche erzeugt.

  1. Vorverbund:

Nach dem langsamen Herunterkühlen des Scheibenpaares und Reinigen der Scheibenoberflächen wird in einem klimatisierten Reinraum eine spezielle 0,76 mm dicke Kunststoffzwischenschicht aus Polyvinylbutyral (PVB) zwischen das Scheibenpaar gelegt. Die Windschutzscheibe kann durch die Verwendung verschiedener PVB- Zwischenschichten bestimmte miteinander kombinierbare Eigenschaften erhalten:

  • Infrarotstrahlung reflektierendes PVB
  • PVB mit Blendschutzfarbkeil
  • Sonnenschutz- PVB (IR- und UV-Schutz)
  • Schallschutz- PVB
  • PVB mit heizbaren Drähten
  • PVB mit integrierter Antenne
  • PVB mit integrierter Head-Up-Displays Funktion

Mit unterschiedlichen Methoden (Vakuumprozess oder Walzenvorverbund) werden die Glasscheiben mit der PVB Zwischenschicht zu einem Vorverbund zusammengepresst und die Luft vollständig entfernt.

  1. Verbund

Die Scheiben werden in einem Autoklav bei Hitze und Druck dauerhaft miteinander verbunden

  1. Komplettierung

 In der Regel wird die Scheibe zu einem Glasmodul verarbeitet, um einen schnellen Einbau am Fließband des Fahrzeugherstellers zu gewährleisten. Dazu können Rahmung, Extrusion, Montage von Sensor- und Kamerahalterungen, Montage von Spiegelfußhaltern, Löten von Kabeln usw. gehören.

  1. Endfertigung

Zum Abschluss der Fertigung erfolgt die Verpackung der Versand.

 

Die Swiss Automotive Group vertreibt unteranderem Autoglas von Saint-Gobain Sekurit, welches nach den Spezifikationen und Produktionsstandards der Fahrzeughersteller produziert wird. Es handelt sich demnach um „Original Ersatzverglasungen (nach GVO)“.